Mittwoch, 25. Oktober 2017

In Prag muss man sich gar nicht bemühen, wenn man Tiere sehen will


Am letzten Samstag habe ich während des Filmfests den neuen österreichischen Film "Tiere" gesehen. Es handelte sich um eine unterhaltsame europäische Antwort auf David Lynch, mit starken Elementen von schwarzem Humor. Solchen Film kann ich immer sehr genießen, aber ich will dieses Beispiel in eine andere Richtung leiten.

Ich konnte die "Tiere" rein theoretisch schon am 8. Juli in Karlsbad sehen. Es war kurz nach dem Mittag und ich wusste, dass ich keine Chance mehr habe, die Projektion ab 13:30 Uhr zu schaffen. Bei dem Karlsbader Filmfestival funktioniert das so, dass man entweder morgens die Schlange an der Kassa steht, oder dann direkt vor dem gewissen Kinosaal eine andere Schlange steht. Sowieso muss man um die Plätze kämpfen und der Erfolg ist nie sicher. Hier in Prag geht man nur einfach ins Kino und es gibt immer eine breite Auswahl von freien Plätzen.

Ist der Film also besser, wenn er in Karlsbad gezeigt wird? Sicher nicht, aber er ist dort nur ein Teil des gesamten Erlebnisses. Sowie das Schlangestehen. Plötzlich wird die ganze Stadt von filmsüchtigen Menschen besetzt und die langen Reihen gehören zu der Atmosphäre. In Prag kann man sich mühelos nur an das Kunstwerk konzentrieren, aber daneben bekommt man auch nichts Anderes.

Montag, 9. Oktober 2017

The Square oder eher die Quadratur des Kreises


Der schwedische Regisseur Ruben Östlund versucht in seinem neuesten Film "The Square" die heutige europäische Gesellschaft zu porträtieren, letztendlich scheint aber diese Aufgabe zu kompliziert zu sein. Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen, denn dieser Film die Palme d'Or gewonnen hat, im Allgemeinen war ich von ihm ein bisschen enttäuscht.

Das heißt nicht, dass der Film durchaus schlecht ist oder dass es darin keine Szenen gibt, die auf sich gestellt großartig sind. In der zweiten Hälfte des Films gibt es zum Beispiel die merkwürdige "Affe-Szene." Hier ist ein kurzer Ausschnitt, insgesamt dauert der Vorgang mindestens sechs Minuten. Man kann solche Szenen metaphorisch wahrnehmen und über sie nachdenken, es ist aber ein Problem, wenn ein Film zu viele isolierte Vorgänge enthält, zwischen dessen es keine klare Handlung gibt. Im Großen und Ganzen funktioniert der Film als eine Kritik der konzeptuellen Kunst, das ist aber meiner Meinung nach zu wenig.

Sonntag, 1. Oktober 2017

"Schönheit ist nicht alles, sie ist das Einzige" - das letzte halluzinatorische Spektakel von Nicolas Winding Refn


Endlich habe ich "Neon Demon" von dem dänischen Filmemacher Nicolas Winding Refn gesehen. An dem Drehbuch konnte Nicolas ein bisschen länger arbeiten und das Ende musste vielleicht nicht so plötzlich kommen, aber grundsätzlich war der Film ein angenehmes Erlebnis. Die Oberflächlichkeit seines Werkes soll man aber nicht Nicolas vorwerfen, denn sie ist sein Hauptthema hier. So gibt es in "Neon Demon" viele lange Szenen, die audiovisuell sehr schön gemacht wurden, aber dessen Bedeutung sehr unklar ist, darauf wurde ich aber vorbereitet. Der Film spricht über keine Kernforschung, sondern über die Welt der Mode. Im Allgemeinen war ich mit "Neon Demon" zufrieden und ich bin froh, dass ich ihn direkt im Kino gesehen habe.