Samstag, 2. Februar 2019

Berlinale: Blick auf die Filme von dem letzten Jahr (Teil 2)


Der polnische Film "Twarz" (Gewinner von Jury Grand Prix am Berlinale 2018) ist ausgezeichnet, er ist so gut, dass er in meinen bald kommenden Top 5 von 2018 fast reinpassen konnte. Es gibt hier eine unglückliche Liebesgeschichte, daneben lachen wir auch über die römisch-katholischen Aberglauben, die saufende Unterschicht und hauptsächlich über die Musik von Gigi d'Agostino. Dazu ist die visuelle Seite des Films sehr originell gemacht.

Zum "Utoya 22. Juli" gibt es schon ein amerikanisches Pendant. Es gibt also schon zwei Verfilmungen von dem Massaker auf der Insel Utoya, die norwegische Version hatte merkwürdige Augenblicke, letzendlich war sie aber ein bisschen eintönig. Trotzdem ein guter Versuch die Geschichte in der dokumentarischen Art und Weise zu zeigen.

Unter den deutschen Filmen in dem Berlinale Wettbewerb steht ein Titel aus, und zwar "Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot." Leider ist das nur der Titel, der die Aufmerksamkeit fängt, sonst konnte sich das Stück über fast keine Resonanz in der Presse freuen. Ich kenne persönlich nur einen Robert und er ist völlig in Ordnung.

Samstag, 26. Januar 2019

Berlinale: Blick auf die Filme von dem leztzen Jahr (Teil 1)


Der nächste Jahrgang von Berlinale kommt schon bald, es ist also eine gute Zeit die Filme von dem Wettbewerb 2018 zu rekapitulieren. Auch diesmal habe ich seit dem Fest ein paar Filme von der offiziellen Auswahl gesehen.

Der erste Film von Berlinale, den ich danach in einem Prager Kino sah, war "Isle of Dogs" von Wes Anderson. Es handelt sich um einen Trickfilm für Kinder, ich bin also nicht die genaue Zielgruppe für dieses Stück. Ich habe den Film trotzdem einigermaßen gemocht. Anderson kann noch sehr gute Filme drehen, gepackt mit vielen witzigen Ideen.

Der Hauptpreis-Gewinner "Touch Me Not" soll anstrengend sein. Ich versuchte ihn heute zu Hause anzusehen, in den ersten zwei Minuten sah ich eine langsahme und kalte Aufnahme von einem Geschlechtsorgan, dann kam ein beunruhigender Soundtrack von extatischen Schreien und dann kam mein Kind ins Zimmer und ich musste vortäuschen, dass ich gerade meine E-Mails lese. Als ich die nächste zweiminütige Pause hatte, sah ich ein paar weiteren zufällig gewählten Szenen und die sahen noch schlimmer aus.

Weitere Filme werden hier in zweitem Teil meiner Zusammenfassung am nächsten Wochenende beschrieben.

Montag, 24. Dezember 2018

Domkirke: Die Orgelmusik zur Weihnachtszeit


In diesem Jahr habe ich kurz vor Weihnachten die Konzertplatte "Domkirke" von Sunn O))) mehrmals gehört, hauptsächlich wegen des ersten Lieds, der nur aus einer Kombination von Orgel und Stimme besteht. Als ich noch auf Tschechisch bloggte, habe ich hier auch damals ein Lied von Sunn O))) empfohlen und ich kann es heute gerne auch so machen und dazu kann ich über den Text auch ein meiner liebsten Rock-Fotos aller Zeiten veröffentlichen. Wenn man aber eine gute Viertel Stunde zuhört, merkt man eine komische Tatsache: die beiden Gitarristen von der Band sind hier völlig abwesend und die ganze Zauberei wird nur von ihren Gästen bei diesem Konzert gemacht. Nur der Orgelspieler Steve Moore und der Sänger Attila Csihar sind bei diesem in einer alten norwegischen Kathedrale aufgenommenen Song tätig.

Samstag, 8. Dezember 2018

Prager Theaterfestival: Fast unendlicher Spaß (wie immer)


Ich habe drei Stücke aus dem Programm diesjähriges deutschsprachiges Theaterfestes gesehen und alle drei habe ich gut gewählt. Keine von den Vorstellungen war so gut wie die Hochpunkte von den vorherigen Jahren, aber bei allen war ich mit meiner Entscheidung sehr zufrieden. Obwohl das Thema dieses Jahrgangs war "Schluss mit lustig," das beste von mir gesehene Stück heißt "Unendlicher Spaß." Ich habe schon umsonst versucht, das Stück zu Leuten zu beschreiben, aber je postmoderner ein Kunstwerk ist, desto schwieriger es ist, seine Botschaft und sein Inhalt zu vermitteln. Aber es war sehr gut und die Schauspielerei war auf einem extrem hohen Niveau. Und der Spaß war auch dabei, obwohl meistens ziemlich makaber.

Samstag, 20. Oktober 2018

Amnesia Scanner: Die "Feuerstarter" für dieses Jahrzehnt?


Das Debutalbum Another Life von Amnesia Scanner, das kürzlich auf dem Berliner Label PAN erschienen ist, ist kaum zu überhören. Die Tracks von Amnesia Scanner sind aggresiv, provokant, stylistich verschieden und immer mit ausgeprägten Videos auf Youtube begleitet. Sind sie die neuen Prodigy? Sind sie auch live so gut? Es gab schon viele Gelegenheiten Amnesia Scanner in Tschechien live zu sehen, leider habe ich sie aber jedes mal verpasst. Die Lieder auf Youtube höre ich aber oft zu, hier gibt es z.B. den hervorragenden Track Chaos.

Dienstag, 21. August 2018

Rødhåd schlägt direkt auf den Amboss


Die neu erschienene Kompilation Modeselektion Vol.4 bietet viele gute Techno Tracks, die manchmal auch ganz innovativ klingen. Das bezieht sich z.B. auf die Kompositionen von Peder Mannerfelt und auch auf das Stück "Blacksmith" von dem Berliner DJ Rødhåd. Die industriellen Samples darin klingen wie gerade aus der Schmiede und die Spannung kann man sehr heftig spüren. Hier ist das Lied auf Youtube.

Sonntag, 17. Juni 2018

Eiskalter Soundtrack auf Denovali Records


Nanook of the North ist ein Film, von den viele Kenner der Filmgeschichte einst gehört haben, den aber nicht so viele Leute tatsächlich sahen. Es handelt sich um einen Stummdokumentarfilm über die Inuitbevölkerung in Grönland, was eigentlich kein allgemein populäres Thema ist. Nichtsdestotrotz gibt es auch heute Künstler, die sich an diese Dokumentation aus den Zwanzigern erinnern, z.B. Stefan Wesolowski und Piotr Kalinski. Die haben letzlich ein gemeinsames musikalisches Projekt namens Nanook of the North zusammengebastelt und eine schöne Musikbegleitung zu dem tonlosen Film geliefert. Sie klingt ein bisschen wie die Soundtracks von Trent Reznor und Atticus Ross, erschien auf dem deutschen Label Denovali und hier gibt es eine Komposition davon.

Sonntag, 27. Mai 2018

Sind die Kassetten nur Relikte der Vergangenheit?


Ich bin ein Kassetten-Enthusiast, zumindest passt das zu meinem Alter. Als ich in der ersten Hälfte der Neunziger angefangen habe, Musik zu hören, waren die Kassetten noch eine ganz aktuelle Sache und ich halte sie auch heute für ein sympatisches Format. Ich habe noch viele alten Kassetten zu Hause (und noch vieler habe ich schon rausgeworfen) und ab und zu kaufe ich ein neues Stück in meine Sammlung. Zum letzten Mal kaufte ich eine Kasseten-Single, die nur auf Konzerten von der Band Alvvays erhältlich war. Insgesamt sind das sechs Minuten Musik, verteilt zwischen Seite A und B, sehr praktisch.

In der Welt von Kassetten kann man heutzutage sehr abgefahrene Dinge finden. Die Kassetten können auch in den Mengen von 20 oder 30 Stück erscheinen, auf völlig unkommerzieler Basis, dann wird mit dem Format sehr experimentiert. Letzlich habe ich über die letzte Kassette von dem Berliner Projekt MYMK gelesen. Der Tonträger ist nicht in Plastik, sondern in Beton gepackt. Das Musiklabel SØVN empfielht einen Hammer zu benutzen, damit man die Musik hören kann (das Internet ist natürlich eine andere Option). Der ganze Betonblock sieht total cool aus, hier sind die Bilder und weitere Infos dazu.

Dienstag, 8. Mai 2018

STILL gebucht für Creepy Teepee 2018



Die Namen von ersten Musikern für das Creepy Teepee Festival wurden angekündigt und dabei ist auch der ganz großartige Künstler STILL. Seine letzte Platte, die in dem letzten Jahr auf dem Berliner Label PAN erschienen ist, bietet seine moderne Ansichten auf die Musik von Jamaica und Afrika und das schätze ich sehr. Hier gibt es ein Lied davon.

Interessanterweise spielte STILL schon auf Creepy Teepee 2013 und das war auch der letzte Jahrgang, bei dem ich auch da war. STILL trat damals unter seinem ehemaligen Pseudonym Dracula Lewis auf. Wenn ihr diesen Clip gut beobachtet, würdet ihr auch mich unter den Tanzenden entdecken.

Freitag, 20. April 2018

Die Vergangenheit stellt kein Hindernis dar: Neuer film über Kurt Waldheim


Der neue Dokumentarfilm "Waldheims Walzer", der bei der letzten Berlinale den Glashütte Original Dokumentarfilmpreis erhalten hat, kann auch heutzutage viele Gefühle in dem Zuschauer wecken, obwohl er Vorgänge aus den achtziger Jahren zeigt. Es geht um die österreichische Präsidentschaftswahl 1986 und die ernsten Enthüllungen über den Gewinner Kurt Waldheim.

Diesen Film kann man auf vielen Ebenen wahrnehmen: Manche Sachen ändern sich in der Politik nicht (Kandidaten werden gewählt, obwohl es schreckliche Anschuldigungen gibt) und manche Sachen haben sich mittlerweile total geändert (die maßgebliche Stellung der staatlichen Medien). Am interessantesten sind aber die wertvollen Aufnahmen, die damals direkt auf Wiener Straßen gedreht wurden und die die Stimmung unter Wähler zeigen.